Samstag, 20. April 2013

Bericht über die Infoveranstaltung vom 11. April

Alternativen zum Regenüberlaufbecken (RÜB)

Zu diesem Thema lud die Bürgerinitiative NohA die Nordhalbener Bürgerinnen und Bürger zu einer Gesprächsrunde ins Haus des Gastes ein. Gerne wurde dieses Angebot von ca. 100 Interessierten angenommen.


Horst Wolf konnte nicht nur Gemeinderäte, sondern auch die Hauptinitiatoren einer Suche nach Alternativlösungen für das RÜB, Gerhard Schneider, Michael Pöhnlein und Ludwig Pötzinger, sowie für NohA Otmar Adler und Karl Roth begrüßen.Als Gast referierte dankenswerterweise Herrn. Dr. Heimbucher vom gleichnamigen Ing.-Büro aus Nürnberg.

In seiner umsichtigen und stets auf Ausgleich bedachten Moderation betonte Horst Wolf , dass wir nur miteinander weiterkommen. Alle hätten ein Recht informiert zu werden. Die zweistündige Veranstaltung bot nicht nur wichtige Information, sondern ließ auch genug Raum für konstruktive Diskussionsbeiträge und Fragen.

Otmar Adler stellte klar, welche Rolle NohA bei der Diskussion um Alternativen für ein RÜB einnehmen kann und will: Wir möchten hier für und nicht gegen die Gemeinde tätig sein. Dies sei von rein praktischer Natur und würde von vielen Bürgern unterstützt. Im Laufe der Zeit sei das Verständnis für die Notwendigkeit eines RÜB ́s mit einem Kostenaufwand von weit über 1 Million € in Schrecken umgeschlagen. Bei aller kontroversen Diskussion sei zwischenzeitlich klar geworden, dass der Bau eines Regenüberlaufbeckens der Weg in die falsche Richtung sei. Leider ist nur ein kleiner Teil des Gemeinderates bemüht, Licht in diese Sache zu bringen. Nur wenige Gemeinderäte lassen auch alternative Lösungen als Diskussionsgrundlage zu. Ebenso ist es uns völlig unverständlich, warum Bürgermeister und ein Teil der Gemeinderäte hier die Zusammenarbeit mit NohA aufgekündigt haben. Es geht doch um unser aller Geld! Man kann doch nicht bauen bevor gründlich geplant worden ist, so Otmar Adler.

Bei seiner folgenden Rückschau verwies Horst Wolf darauf, dass einem Schreiben an Herrn Landrat Marr eine Einladung zu einer hochkarätig besetzten Gesprächsrunde folgte. Dabei wurde dem Markt Nordhalben eine Fristverlängerung bis Ende 2014 zur Prüfung alternativer Maßnahmen gewährt. Wolf dankte dem Landrat im Namen von NohA für die souveräne und mutige Entscheidung. Dieser hatte die nachdrücklich geforderte Umsetzung der von ihm konkret benannten Maßnahmen (z.B Kanalsanierung) „mit Augenmaß“ und „für den Bürger vermittelbar“ gefordert.

In zwei weiteren Schreiben an das Bay. Umweltministerium bat NohA um Stellungnahme und Unterstützung. Wolf zitierte ein aktuelles Antwortschreiben, in dem es sinngemäß heißt: Der Vorhabensträger (= die Gemeinde) muss nun entscheiden, ob bzw. inwieweit er seine Planung für das RÜB überarbeitet, oder den Weg der dezentralen Versickerung von Niederschlagswasser wählt. Dies bekräftigt unserere alternativen Vorschläge.

Michael Pöhnlein erklärte die aufgrund der bei der ersten Vorstellung der RÜB -Planung im Gemeinderat genannten Berechnungsfaktoren u.a. Nordhalben hat 2.400 Einwohner + jährl. Steigerung um 8% (akt. Stand ca.1.800) haben uns nachdenklich gemacht. Während unserer Aktivitäten wurden die Zweifel an dieser Maßnahme immer größer. Michael Pöhnlein zeigte verständlich die Funktionsweise eines RÜB auf. Es entstehen hier auch Folgekosten. Inzwischen gebe es ein Umdenken was die Behandlung des Niederschlagswasser betrifft. Er zitierte hier das Bay. Landesamt für Umweltschutz (LfU): „Vieles was früher üblich und vielleicht sogar vorgeschrieben war ist aus heutiger Sicht eher negativ zu bewerten. Fließt Regenwasser von versiegelten Flächen und Gebäuden aus Siedlungsgebieten in die Kanalisation hat dies nachteilige Folgen.“ Moderne Siedlungsentwässerung sieht deshalb anders aus so Pöhnlein.: „Ein wesentliches Anliegen moderner Siedlungsentwässerung ist es von befestigten Flächen Niederschlagswasser in den natürlichen Wasserkreislauf zurückzuführen „ ((LfU) Diese Maßnahmen haben neben der Entlastung der Kanalisation und Kläranlage: mehrere positive Nebeneffekte .Zum Schluss seiner Ausführungen appellierte Pöhnlein, dass jeder dem die Zukunft Nordhalbens am Herzen liegt sich über die Stellungnahme des Umweltbundesamtes, die „wie die Faust auf das Auge“ auf die Situation in Nordhalben passt, Gedanken machen sollte: „. ... Die Veränderung der klimatischen Verhältnisse, der demograph. Wandel in Deutschland und die Finanznot vieler Kommunen erhöhen den Druck über Alternativen zum klassischen, zentralen Wasserversorgungs und -entsorgungssystem nachzudenken.“ (Quelle Umweltbundeamt)

In seinen Ausführungen ermunterte Dr. Heimbucher die Nordhalbener zur Versickerung vor Ort. Trotz anderslautender Behauptungen würden hier geradezu ideale Bedingungen zum Versickern herrschen. Die durchgeführten Sickerversuche bestätigen dies eindrucksvoll. Er zitierte dazu die Umweltministerien, wonach klar sei, dass das alte System der Mischwasserableitung heute nicht mehr finanzierbar sei. Jeder Liter Regenwasser, der nicht in die Kanalisation gelangt, braucht nicht gereinigt zu werden und verursacht auch keine Folgekosten.
Dr. Heimbucher ging auch auf die in Nordhalben durchgeführte Erhebung bezüglich versiegelter Fläche ein. Bisher würden 2,2 ha versickert. Aber das wahre Potential im Ort liege bei ca. 10 ha. Zusätzlich bestünden noch weitere Möglichkeiten z.B Flächenentsiegelung und das Abreißen von ungenutzten Häusern um den Platz zukünftig als Grünflächen zur Versickerung zu nutzen. Vor allem gab Dr. Heimbucher zu bedenken, dass nur ein Teil des Kanalinhaltes Schmutz und Regenwasser seien. Die Hauptmenge bestünde aus Grundwasser, dass in die beschädigten Kanäle von außen eindringe. Vorrangiger Handlungsbedarf besteht deshalb in der Sanierung des maroden Kanalsystems. Ein Zitat der Deutschen Vereinigung für Abwasserwirtschaft bildete den Abschluss: „Niemand dürfe sich der Verantwortung für eigenes Handeln entziehen. Flexibilität sei dabei von jedem Einzelnen gefordert.“

In der anschließenden Diskussion erklärte Karl Roth, dass der Bürgermarkt mit guten Beispiel bei der Versickerung vorangehen wird. Auch ein Info-Stand zum Thema „Richtiges Versickern“ wird im Bürgermarkt eingerichtet. Die Termine werden rechtzeitig im Bürgermarkt bekannt gegeben. Gerhard Schneider bot an, Hilfestellung bei Fragen zur Versickerung zu geben.
v. links: Horst Wolf, Dr. Heimbucher, Michael Pöhnlein

Fotos: Otmar Adler

Mittwoch, 3. April 2013

Info-Veranstaltung am 11.April 2013

Einladung der NohA-Arbeitsgruppe
„Alternativen zum RÜB“
zur
Informationsveranstaltung
am 11. April 2013 um 19.30 Uhr
im Haus des Gastes

Liebe Nordhalbener und Heinersberger,
Ende 2012 haben wir euch mit unserem Brief über mögliche Alternativen zum Regenüberlaufbecken (RÜB) informiert. Zwischenzeitlich gab es regen Schriftverkehr u.a. mit dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, einen „runden Tisch“ mit Herrn Landrat Oswald Marr und Gesprächsrunden mit dem Gemeinderat u.a. mit dem Ziel einer gemeinsamen Informationsveranstaltung.
Nun hat Herr Bürgermeister Daum mit Schreiben von 06.03.2013 mit-
geteilt, dass die Gemeinde momentan keinen Anlass für weitere
Gesprächsrunden mit NohA und auch keinen Sinn in einer Informations-
veranstaltung für Bürger sieht.
Wir laden euch trotzdem ganz herzlich ein zu
Information und Aussprache.

Nachstehende Tagesordnung ist geplant:
1. Was ist ein RÜB?
2. Was bringt das Abwassersplitting?
3. Erfolgreich versickern!
4. Kanalsanierung als Pflicht- und Daueraufgabe der Kommune
5. Leerstandsmanagement, Flächenentsiegelung und ihre positiven
Auswirkungen
6. Nichts ist umsonst...aber es ist unser aller Geld!
7. Entwicklung, Erfolge, Ausblick, Beratung, Hilfen
8. Sonstiges

Unsere NohA-Arbeitsgruppe „Alternativen zum RÜB“ freut sich auf euer
zahlreiches Erscheinen und auch darüber, dass Dr. Heimbucher vom
Gutachterbüro in Nürnberg die Veranstaltung kompetent begleiten wird.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Pöhnlein, Otmar Adler,
Bernd Daum, Karl Roth, Reinhard Wolf, Horst Wolf gen. Schmidt