Donnerstag, 15. September 2016

Warum brauchen wir ein Kunsthaus in Nordhalben


In der Barockzeit war Kunst nur einer kleinen Gruppe von Adeligen zur Demonstration von Macht und Reichtum vorbehalten. Glücklicherweise wurde diese Epoche von einer weitaus interessanteren abgelöst! Kunst darf ja nicht nur ein Vergnügen für eine kleine, auserlesene Gruppe sein, sondern sollte allen zugänglich und verfügbar sein.

In der Zeit um 1800, der Aufklärung und Klassik, ging es um die Verständlichkeit der Kunst, die sich trotzdem mit höchstem schöpferischen Können verbinden musste. Das Unnachahmliche, das bleibend Mustergültige sollte Kunst darstellen. Dabei sollte sie jetzt endlich einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden - sie sollte in jedes Wohnzimmer gelangen.

Zunächst stand die "antike, heldenhafte" Landschaft im Mittelpunkt. Letztlich wirkte diese Herangehensweise doch recht schulmeisterlich und kühl.

Schon wenige Jahre später wendete man sich auf einmal dem Gefühlvollen, Wunderbaren, Märchenhaften und Phantastischen zu. Die Kunstbereiche mischten sich zauberhaft, man wollte nicht mehr die Welt bestmöglich abmalen, sondern Traum und Wirklichkeit verbinden, Träume Wirklichkeit werden lassen. Das ganze Leben sollte ein Kunstwerk sein. Man entdeckte das Erscheinungsbild der Nacht in der Natur, das Schwarze, Unterbewusste. Zunächst erweiterte und differenzierte man alle Gestaltungsmittel, alle Teilbereiche der Kunst. Man wagte den Schritt bis an den Rand der Auflösung: Die Moderne war geboren.



Für die Beantwortung der Frage, was Kunst in Nordhalben solle, ergeben sich hier gleich mehrere Antworten:


  • Kunst muss etwas für alle sein! Für unsere Schulkinder in Arbeitskreisen, begleitet von guten Künstlern, für alle Laien in geführten Ausstellungen mit viel Erklärungen, Einblicken und Möglichkeiten zum selbst aktiv werden.
  • Dabei kann Kunst nicht nur Abbild unserer Umwelt sein. Auch unsere Träume, Ahnungen und Ängste, unsere Wünsche und Hoffnungen können angesprochen, ausgesprochen und sichtbar gemacht werden.
  • Es muss möglich sein, im offenen Atelier Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen zu können.
  • Unser Künstlerhaus sollte dabei nicht nur Zentrum der Kunstschaffenden sein, sondern Begegnungsstätte für die gesamte Region werden.
Während der letzten Kunstwoche war dazu ja nun wieder reichlich Gelegenheit. Täglich "wagten" sich Leute in unser gläsernes Atelier, nahmen live teil, fragten und erfuhren viel über künstlerische Perspektiven.

Fast fünfzig Besucher/Innen fanden sich schließlich zur Abschlussveranstaltung zum ersten Mal im Künstlerhaus zusammen und feierten bei Musik und Sekt die wunderbaren Ergebnisse dieser Woche. Alle waren sich einig: Unser Künstlerhaus ist eine großartige Sache und wird alle noch das Staunen lehren. Schließlich wurde unser Traum wahr und für alle erfahrbar:

Kunst ist für alle da, Schöpfer und Betrachter gehören zusammen.

Neue Blickwinkel auf alles können besonders durch Kunst eröffnet werden.