Freitag, 27. Juni 2014

Nordhalben wird in Sachen Leerstand aktiv


"Millionen aktive Bürgerinnen und Bürger könnten mehr leisten, als es
der Staat jemals vermöge. Dabei sollte die kommunale Selbstverwaltung gestärkt werden. Für diese Leistung sollten Freiräume geschaffen werden, Mut gemacht und Unterstützung gegeben werden." Gemäß dieser Aufforderung von Ministerpräsident Seehofer von 2008 handelten die Bürger Nordhalbens unter der Federführung NohA`s und der Freien Wähler letztes Wochenende.

Das Objekt des Anstoßes war ein Haus, gelegen an einer peinlich exponierten Stelle, an der Roseninsel direkt vor der Klöppelschule. Mindestens seit zehn Jahren wurde darüber verhandelt, wie man diesen Schandfleck beheben könnte.

Die bewegte Geschichte dieser Immobilie könnte stellvertretend für die wechselvolle Geschichte dieses Grenzortes stehen.
Bei Kriegsende bezog es eine Heimat vertriebene Schusterfamilie. 1962 bis 1989 bekam es nach seiner Bewohnerin den Namen "Muschhaus". Die folgenden 25 Jahre waren geprägt durch häufig wechselnde Besitzer, die allesamt einen Umbau planten. Diese Maßnahmen scheiterten wegen unterschiedlichster Gründe. Ein einstmals stolzes Häuschen wurde durch diesen langen Leerstand zu einem nicht mehr sanierungsfähigen Gebäude.
Leider kann man eine solche Entwicklung an bereits vierzig  Immobilien Nordhalbens beobachten. Alleine zehn davon sind baufällig und stellen eine Gefahr für die Bevölkerung dar. Handlungsbedarf ist dringend angezeigt!

Aber offensichtlich muss der Leidensdruck sehr groß sein, bis endlich gehandelt wird. So sammelte die Bürgerinitiative NohA alle verfügbaren Kräfte und legte, unter der Federführung Otmar Adlers und des zweiten Bürgermeisters, Gerhard Schneider, unterstützt von seiner Fraktion, selbst Hand an. Diese schnelle und exzellent organisierte Aktion sollte der Bevölkerung auch ein wenig zeigen, was man bewegen kann, wenn man, zusammen mit Nachbarschaftshilfe, selbst Hand anlegt und nicht nur auf Hilfe von oben wartet.

Aber ganz so einfach ging die Sache nun doch nicht von Statten. Dieser Aktion gingen lange, Nerven zerrüttende Verhandlungen voraus. Über ein Jahr musste Herr Bächer von "Planwerk" Nürnberg damit zubringen, Besitzverhältnisse zu klären und schließlich darauf warten, bis die Besitzer bereit waren, das Haus samt Grund der Gemeinde zu überschreiben. Dies ist nötig, denn private Hausbesitzer sind mit so einem Vorhaben meistens überfordert. Schließlich hat es Nordhalben ja nun doch geschafft, schier Unmögliches möglich zu machen.

Unter großer Anteilnahme von Bevölkerung und unter kritischer Beobachtung des Regionalen Fernsehens rückten am Freitag Mitarbeiter der Fa. Adlerhaus an, die kostenlos den Dachstuhl rückbauten.




Am Samstag stellte die Firma Hertel Bagger und Fahrzeug zur Verfügung und beseitigte das Restgebäude. Dabei muss der kostenlose Einsatz des Baggerführers Werner Wachter, aber auch die Bereitschaft des Forstwirtes Andreas Wunder, der sein Fahrzeug  anbot, hervorgehoben werden. Sie sollen hier stellvertretend für fast zwanzig unentgeltliche Helfer genannt werden.



Ein großes Dankeschön geht auch an Herrn Bardum und Herrn Hannweber vom Landratsamt Kronach, dem Ing.-Büro IVS Kronach und dem 1.Bgm Michael Pöhnlein für die unbürokratische Unterstützung.  Allen an dieser Stelle nochmal ein riesiges Dankeschön!


Die freigewordene Fläche soll nun als Grünfläche so gestaltet werden, dass es den Namen der dort verlaufenden Straße "Roseninsel" gerecht wird. Es wäre wunderbar, wenn diese Aktion nicht nur den Bürgerinnen und Bürgern Nordhalbens, sondern auch der gesamten Region Mut machen könnte, das Problem der nicht sanierungsfähigen Häuser aktiv, kreativ und unbürokratisch anzugehen.
                                                           NohA Kernteam

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