Montag, 16. Oktober 2017

Künstlerische Impulse, wie sie unterschiedlicher nicht sein können.


Volker Ullenboom und Martin Schlenger weilten zwei August - Wochen im Künstlerhaus Nordhalben und bereiten neben intensiver künstlerischer Arbeit die langersehnte Einweihung des Maxhauses vor!

Wunderbare künstlerische Impulse setzten Volker Ullenboom und Martin Schlenger in der Zeit ihres vom 08. bis 19. August dauernden Aufenthaltes im Künstlerhaus. Während Schlenger seiner früheren "Passion" getreu blieb und Drucke, dieses Mal "Abdrucke" in Ton schuf, arbeitete Ullenboom einerseits hoch artifiziell mit Holz, aber er zeigte sich auch von einer ganz anderen Seite.

Mit jugendlich, dadaistischem Sprachwitz und mit höchst unangepasstem Hang zum Surrealismus schuf er eine Installation, die erst bei vollkommen unvoreingenommenem sich Hineinversetzen evident wurde. In seiner Antennenaktion "Cosmopondenzen" sollte eine für alle sichtbare, reale Antenne Stimmungen und Schwingungen aufnehmen, wie sie nur Künstler wahrnehmen können. Ullenboom präsentierte Künstler hier als unsere Seismographen emotionaler, mentaler, kurz einfach kreativer Schwingungen, die in einer Zeit informativer, visueller und auditiver Reizüberflutung kaum mehr existieren. Im Mittelpunkt dieser Aktion stand die Frage:" Woher nehmen Künstler/Innen überhaupt noch Inspirationen"? "Welche Signale empfangen sie aus der Außenwelt und aus ihrer ureigenen Innenwelt?" Die bereits vor knapp zwanzig Jahren in Gelsenkirchen durchgeführte, spektakuläre, ähnliche Kunstaktion fand auch im ländlichen Kulturraum des angehenden 21. Jahrhundert augenzwinkerndes Verständnis und ihre Anerkennung.

Ein zweiter Schwerpunkt Ullenbooms Schaffen galt der Ankunft und dem Abschied. Zwei makellos schwarz geflämmte, ästetisch glatte, etwa 40 cm große Holzfiguren verdeutlichten mit sinnfälligen äußeren Symbolen diese konträre, emotional aufgeladene Grenzsituation.

Schlenger bereitete seine diesjährige Aktion "Phönix" bereits monatelang vorher emotional und informativ vor. Er wollte die Betrachter mit einer mindestens 25.000 Jahre alten, jungsteinzeitlichen Verfahrensweise der Tonscherben - Herstellung vertraut machen. An sorgfältig ausgesuchtem und eigens dafür ausgependelten Ort bereitete er einen Erdgruben- Brennofen vor. Die unterirdische, archaische "Brennkammer" musste mehrere Tage intensiv auf 400° vorgeheizt werden. Anschließend kamen Tongefäße, die auf ganz geheimnisvolle Weise dem Körper abgenommen wurden (dem Ellenbogen, der Kniescheibe, dem menschlichen Schädel), sorgfältig in Nordhalbener Erde verpackt, in die "Brennofen - Grube". Oben aufgelegte Gras - Soden verhinderten Eindringen von Kälte und Feuchtigkeit. Nach drei Tagen Brennzeit konnten die Schätze wieder das Licht der bereits ungeduldig wartenden, oberirdischen Welt erblicken. Die Ergebnisse dieses Fertigungs- Prozesses waren überwältigend. Perfekt gebrannte, Asche - duftende, dezent gefärbte Tonware präsentierte sich! Die Schlichtheit und Unaufdringlichkeit dieser handgefertigten Objekte überzeugte alle.

In den Schaffenspausen und Wartephasen bereiteten die beiden Künstler das "Maxhaus" wunderbar gestaltet, auf seine "Wiedergeburt und Wiederbelebung" vor. Wohnräume bekamen künstlerisches Leben eingehaucht, Arbeitsräume wurden als solche mehr als erkennbar gemacht... Die über 150 neugierigen Besucher/Innen waren am Einweihungstag begeistert von Arbeits - und Wohnräumen, die hier in der zurückliegenden einjährigen Bauphase entstanden sind. Gemeinsam haben Essener Künstler/Innen und Nordhalbener Bürgerinnen und Bürger, ohne einen Cent Zuschuss, bewiesen, was sie zusammen schaffen können. Hochwertige Kulturpflege, auch im ländlichen Raum.

H.F. für NohA

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