Den „Architekten der Energiewende“ im Bayerischen Landtag Tobias Reiß hatte man zu einer Informationsveranstaltung zu Gast in Nordhalben. Der Referent aus der Oberpfalz war auf Einladung von NohA erschienen, um über eine zukunftsorientierte Energieversorgung zu reden.
Bereits lange bevor jetzt die Bundesregierung die Senkung der Solarstromförderung bekannt gab, war der Termin mit dem energiepolitischen Sprecher der CSU bereits festgelegt, so dass man aktuelle Informationen zum Solarstrom, aber darüber hinaus auch zur Windenergie und den verschiedenen Speicherformen aus „erster Hand“ erfahren konnte. Bezüglich der Kürzung der Einspeisevergütung für Solarstrom meinte Reiß, dass es zunächst gewollt war einen gewissen Zubau an Photovoltaikanlagen zu erreichen. „Wir müssen schließlich gerüstet sein, wenn in zehn Jahren das letzte Kernkraftwerk vom Netz geht“, sagte er. Es sei auch nachvollziehbar, dass die Vergütung sukzessive zurückgeführt werden müsse. „Die Bürger bräuchten allerdings eine Planungssicherheit von einer verlässlichen Politik“, deshalb müsse es auch entsprechende Übergangsregelungen geben, so Reiß. „Beim Ausbau von Wind- und Sonnenergie sind wir in den letzen Jahren in Bayern gut dabei, wobei es wiederum regionale Unterschiede gebe“. Sehr effizient würden die großen Windräder arbeiten. Ziel sei es in den nächsten zehn Jahren diese auf 1500 Stück in Bayern auszubauen. Dies sei, wie Tobias Reiß sagte, ein gesamtbayerisches Thema und alle Regionen müssten ihren Beitrag leisten.
„Wir sitzen in einem Boot, es kann nicht sein, dass die einen Rudern und die anderen Angeln“. (MdL Tobis Reiß)
Eine Herausforderung sei sowohl bei der Sonnenenergie, als auch bei der Windenergie die Speicherung. Obwohl sich beide Energiegewinnungsarten gut ergänzen, stehen sie nicht immer in der gewünschten Menge, teilweise im Überschuss, bereit. Es werde deshalb in den nächsten Jahren vermehrt um das Speicherthema gehen. Hier könne man mit Pumpspeicherwerken einen guten Wirkungsgrad erreichen, jedoch seien die Anschaffungskosten und der Erstehungszeitraum enorm. Auch müsse die Politik die Weichen für eine ausreichende Netzstabilität sicherstellen.
In der Diskussionsrunde meinte Bernd Daum, dass die Windkraft zur Entschuldung der Gemeinden beitragen könne. Die Anlagen müssten in kommunaler Hand betrieben werden, um die Wertschöpfung vor Ort zu halten und die Gemeinden wieder handlungsfähig zu machen.
Otmar Adler ergänzte: „Wir dürfen die letzte Ressource nicht in fremde Hände geben. Die Windenergie gehört allen, deshalb müssten die Einnahmen dieser unerschöpflichen Energiequelle in die Gemeindekasse fließen“.
Manfred Köstner warf die Frage der Rentabilität in den Raum, woraufhin auch die Finanzierung der Anlagen und Bürgschaften diskutiert wurden.
Bürgermeister Josef Daum verwies auf die derzeitigen Planungen der Energievision Franken, welche im Zuge eines interkommunalen Energiekonzepts von den Gemeinden des oberen Rodachtals in Auftrag gegeben wurden. Er sprach dabei von einem komplexen Thema, welches im Vorfeld mit umfangreichen Vorplanungen und ausreichend Messungen belegt werden müssen. Auch würden derzeit Untersuchungen wegen des geschützten Schwarzstorches durchgeführt.
Michael Wunder bezeichnete die Kehrwende der Bundesregierung in Sachen Solarstrom als „unglückliche Lösung. Der kurzfristige Kurswechsel sei zu drastisch und zu schnell, viele hätten kein Verständnis für diese Eilreform“. Zahlreiche Projekte in der Region seien dadurch mehr als gefährdet.
(Zeitungsbericht von Michael Wunder)
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